Der individuelle Kenntnisstand wird im Kendo über verschiedene Graduierungen festgehalten und im Kendopass dokumentiert. Im Vergleich zu anderen
Kampfsportarten sind äußerlich an der Kleidung keine visuellen Unterschiede zwischen Inhabern verschiedener Graduierungen zu erkennen. Alle praktizierenden Kendoka tragen
dieselbe indigoblaue Kleidung, bestehend aus Hakama und Gi.
Es können allgemein Kyu und Dan Grade unterschieden werden. Nach Durchlaufen der Schülergrade (Kyu) beginnt das eigentliche Training für die Meistergrade (Dan).
Offiziell gibt es laut der All Japan Kendo Federation 10 Schülergrade, allerdings sind die niedrigsten Grade nur für Kleinkinder, die sehr früh ans Kendo
herangeführt werden. Somit beginnt der niedrigste Kyu Grad für die meisten beim 6. Kyu und endet mit dem höchsten Kyu Grad beim 1. Kyu. In dieser Trainingsphase
werden die grundlegenden Bewegungen und Techniken einstudiert.
Offiziell gibt es laut der All Japan Kendo Federation 10 Meistergrade, allerdings werden die beiden höchsten Dan Grade nicht mehr verliehen. Der höchste Dan
Grad, der 10. Dan, symbolisiert die absolute Perfektion in jeglicher Hinsicht und wurde zuweilen nur fünf Menschen zuteil.
Heute folgt nach dem 1. Kyu der niedrigste Dan Grad mit dem 1. Dan und endet schließlich mit dem höchsten Dan Grad mit dem 8. Dan. Die Prüfung für den höchsten Dan Grad finden zweimal jährlich nur in Japan statt, mit einer Erfolgsquote von weniger als einem Prozent.
Man sagt, das eigentliche Training fängt erst mit Erreichen des 1. Dan oder Shodan an. Nun gilt es in dieser Trainingsphase die zuvor gelernten Techniken zu polieren und zu perfektionieren. Ein Großteil des weiteren Trainings besteht aber eher darin die wahre Natur des Kendo zu erkennen: der mentale Schlagabtausch vor dem eigentlichen Schlag, die richtige Schlaggelegenheit zu finden und initiativ zu kreieren. Überflüssige Bewegungen werden auf das Minimum reduziert, sodass man die wahre Essenz des Kendo erkennen kann.
Prüfungen zu Kyu und Dan Graden werden auf den Internetseiten des NWKV landesweit bzw. beim DKenB bundesweit ausgeschrieben. Anmeldungen zu den Prüfungen sind nach Einwilligung der Trainer an die verantwortliche Person in der Ausschreibung zu stellen.
Prüfungen werden vor einem Panel aus mehreren Prüfern abgehalten und untergliedern sich in Vorführung der Kata
und praktische Abfrage des Kenntnisstands mit anderen Prüflingen.
Prüfungen im Ausland richten sich nach anderen Prüfungsordnungen, die genauen Details sind selbst zu recherchieren. Außerdem bedürfen sie einer gesonderten Meldung an den
Referenten für Prüfwesen beim DKenB, welcher die internationale Anmeldung in
ein internes Register einträgt. Genaueres ist in der Auslandspermission beim DKenB ersichtlich. Anzumerken sei, dass Auslandsprüfungen insbesondere bei Prüfungen zum 6. Dan und darüber hinaus die
Regel sind, da in Deutschland lediglich Prüfungen bis zum 5. Dan angeboten werden.
Kyu Prüfungen können in der Regel jeweils nach 6 Monaten nach der letzten bestandenen Prüfung abgelegt werden.
Die Prüfungsgebühr beträgt jeweils 10 € und ist vor Ort zu entrichten. Prüfungsberechtigt ist jeder Inhaber eines gültigen Kendopasses und einer gültigen Jahressichtmarke.
Dan Prüfungen benötigen eine längere Vorbereitungszeit. Nach Erlangen des 1. Kyu ist eine Vorbereitungszeit
von min. einem Jahr vorgesehen bis die Prüfung zum 1. Dan abgelegt werden darf. Für alle folgenden Dan Grade beträgt die Vorbereitungszeit i.d.R. der momentane Dan Grad in Jahren.
Beispielsweise ist als Inhaber des 1.
Dan eine Vorbereitungszeit von einem Jahr angesetzt für die Prüfung zum 2. Dan. Für die Prüfung zum 3. Dan eine Vorbereitungszeit
von zwei Jahren, usw.Die Prüfungsgebühren steigen
mit der Prüfung zu höheren Dan-Graduierungen kontinuierlich an und setzen sich zusammen aus einer Anmelde- und einer Registergebühr. Die Anmeldegebühr ist in jedem Fall vor Antritt der Prüfung zu
zahlen, die Registergebühr ist vor Ort nur bei bestandener Prüfung zu zahlen.
Bei Dan Prüfungen im Ausland ist dem DKenB im Vorfeld immer
50€ für die Registrierung zu zahlen, ausgenommen sind Prüfungen ab dem 6. Dan. Ab dem 6. Dan können außerdem Ehrentitel nach einer gesonderten Prüfung, meist in Form eines
schriftlichen Essays, verliehen werden.
Turniere werden auf den Internetseiten des NWKV landesweit bzw. beim DKenB bundesweit ausgeschrieben. Anmeldungen zu Turnieren sind an die verantwortliche Person in der Ausschreibung zu stellen.
Turniere sind eine Möglichkeit das Gelernte praktisch in einer Kampf Situation anzuwenden und somit wichtiger Bestandteil für die Weiterentwicklung des eigenen Kendo.
Ausgetragen werden Turniere in unterschiedlichen Kategorien und Formaten: Nicht-Rüstungsträger, Kyu-Grade, Dan-Grade, Frauen, Männer, Kinder, als Team, uvm. Allen gemeinsam ist eine Shinai-Kontrolle am Turniertag und meist auch ein gemeinsames Training nach der Siegerehrung.
Kämpfe sind immer ein Bo3: Der Wettkämpfer, der zwei gültige Treffer innerhalb der Kampfzeit erzielt gewinnt
den Kampf sofort. Sollte die Zeit auslaufen ohne dass ein Wettkämpfer zwei gültige Treffer für sich erzielen konnte, so siegt derjenige mit einem gültigen Treffer oder es wird bei
Punktegleichstand ein Unentschieden ausgerufen.
Die Wettkämpfer müssen sich dabei in einer quadratischen 10x10 m Fläche bewegen. Dabei werden sie von drei Kampfrichtern in unmittelbaren Abstand begleitet. Sie halten jeweils eine rote und weiße Fahne in den Händen und signalisieren nach eigener Einschätzung einen gültigen Treffer mit dem Heben einer ihrer Fahnen. Ein Punkt gilt als gültig, wenn mindestens zwei Kampfrichter dieselbe Fahne hissen.
Lehrgänge werden auf den Internetseiten des NWKV landesweit bzw. beim DKenB bundesweit ausgeschrieben. Anmeldungen zu Lehrgängen sind an die verantwortliche Person in der Ausschreibung zu stellen.
Lehrgänge sind generell allen Interessierten zugänglich, meistens gibt jedoch ein bestimmtes Thema, das im Fokus steht. So werden an bestimmten Lehrgängen gewisse Kenntnisse vorausgesetzt oder es werden Gruppen nach Kenntnisstand eingeteilt.
Lehrgänge können wichtige Impulse für das weitere Training setzen und sind oftmals eine Möglichkeit Kontakte zu knüpfen und mit anderen Trainierenden in Austausch zu treten.